Um einen Campus-Charakter zu erzeugen wurde das Gebäude bewusst vom Bestand nach Süden abgesetzt. Der dadurch entstandene Boulevard dient als zentrale Drehscheibe für Kommunikation und Aufenthalt. Diese nimmt die vorhandenen Wege im Außenraum sowie die neugestaltete Verbindungsachse im Bestandsgebäude auf, somit wird die multioptionale Erschließung des Bestandes weitergeführt bzw. ergänzt. Dadurch wird eine sehr offene Erdgeschoßzone als Teil des Campus geschaffen, die im Neubau durch die vertikale Aula seinen Höhepunkt findet. Diese versteht sich auch als zentrale Verbindung, über die großzügige Treppenanlage an der Südfassade, die als weiterer Vortragsbereich im Indoor und Outdoorbereich zu verstehen ist, und führt zum zukünftigen Parkdeck an der Heinrich Schneidmadl-Straße.
Der introvertiert anmutende Neubau lädt zu Entdeckungsreisen ein, denn durch die vielen Möglichkeiten der Durchwegung mit Aufenthaltsbereichen in verschiedenen Ebenen bieten sich immer wieder neue Ein- und Ausblicke.
Die geplanten Freibereiche öffnen sich zu vorhanden Blickachsen der Umgebung.
Das Gebäude nimmt den Maßstab der bestehenden Bebauung auf.

ERSCHLIEßUNG
Die Erschließung erfolgt vom Boulevard unterhalb der Verbindungsbrücke. Durch den eigenständigen Eingang bleibt der Charakter des Bestandes erhalten und der Austausch durch Bewegung wird gestärkt. Der Eingangsbereich wird durch eine einladende und transparente Gestaltung architektonisch betont.

ARCHITEKTONISCHE UND FUNKTIONALE ASPEKTE

MATERIALITÄT
Das Gebäude besitzt eine gestanzte Lochblechfassade mit einer dahinterliegenden Lochfassade. Der außenliegende Sonnenschutz wird durch horizontale Schiebefaltläden gewährleistet. Durch die individuelle Benutzung der dahinterliegenden Räume wird ein abwechslungsreiches Fassadenbild ermöglicht. Die 4-geschossige teilweise großzügig verglaste Aula ergänzt die klare Typologie des Gebäudes - dieser Raum beinhaltet die zentrale Treppe sowie offene Kommunikationsräume die zum Ideenaustausch und zur Zusammenarbeit einladen. Das Dach ist als Gründach mit extensiver Bepflanzung und Kiesbereichen ausgeführt.

FUNKTIONEN
Das Gebäude beherbergt im Erdgeschoß neben der zentralen Aula auch die Bibliothek, die beiden großen verglasten Seminarräume und die Mensa samt Nebenräume. Diese Anordnung ermöglicht eine fast vollständige Transparenz dieses Geschoßes.
Die zentrale Treppe, die zu Beginn auch als Veranstaltungs- bzw. Vortragsraum genutzt werden kann, führt weiter in das Seminargeschoß (1. OG) mit großzügigen Lern und Aufenthaltsbereichen. Durch die Großzügigkeit dieser Verbindungsachsen, können Funktionen wie Aufenthalt, Treffpunkt, Meetings und Kommunikation stattfinden.
Für die schnelle Verbindung stehen zwei zentrale Stiegenhäuser mit jeweils zwei Liften zur Verfügung.
In den weiteren Obergeschoßen (2. u. 3. OG) kommt es zu einer horizontalen Nutzungsteilung zwischen Laborbereichen im Westen und dem Department Bereich im Osten. Die Departments sind für eine flexible und multifunktionale Arbeitswelt entwickelt worden, die allen Anforderungen entsprechen kann. Mit den drei Belichtungsgärten ist eine klare Zonierung gegeben.
Am Dach des Gebäudes befinden sich ein weiterer Outdoorhörsaal und der Raum der Stille mit einzigartigem Fernblick.
Das Untergeschoss beherbergt die Haustechnik und Lager.

LOGISTIK
Die Anlieferung der Mensa erfolgt über die bestehende Straße östlich des Bestandgebäudes. Die Situierung des Müllraumes direkt an der Matthias Corvinus-Straße ermöglicht eine reibungslose Logistik, die die allgemeine Erschließung des Gebäudes nicht behindert. Die Fahrradabstellplätze befinden sich am Boulevard im Nahbereich des nördlichen Haupteingangs. Die untergeordnete Anlieferung der Bibliothek erfolgt vom Süden über die Heinrich Schneidmadl-Straße. Die Verbindung der beiden Gebäudeteile erfolgt im Erdgeschoß über den Boulevard und im 1. Obergeschoß über die witterunggeschütze Verbindungsbrücke, welche auch als Überdachung für die darunterliegende Verbindung zu verstehen ist.
Im UG wäre bei Bedarf auch ein optionaler Verbindungskollektor mit dem Bestandsgebäude möglich. Durch die Verlagerung der Bibliothek wäre auch ein eigenes Tiefenlager im UG des Neubaus denkbar.

FREIRAUM
Der Freiraum gliedert sich in folgende Bereiche:

BOULEVARD
Zentraler Platz mit Betonsteinpflasterung mit unterschiedlichen Aufenthaltsbereichen zwischen Wasser- und Pflanzflächen mit unregelmäßigen Baumgruppen die im Sommer als Schattenspender dienen. Der vorhandene Geländesprung zum Bestandsgebäude wird mit einer Treppenanlage mit Sitzstufen und Rampen gestaltet und dient so vor allem in der Übergangszeit als sonnige und geschützte Aufenthaltsfläche.

TERRASSE MENSA
Die halbgedeckte Terrasse ermöglicht auch hier eine lange Nutzung des Freibereiches.

BEPFLANZUNG
Entlang der Heinrich Schneidmadl-Straße wird eine Baumreihe gepflanzt. Im Bereich des östlichen Freibereiches werden Baumgruppen situiert. Am Boulevard werden japanische Katsurabäume gepflanzt.
In den Pflanzbeeten werden hohe Gräser als weitere Zonierung und auch im Winter sichtbare Bepflanzung vorgesehen.

FH St Pölten

Lernen am Boulevard

Typologie: 
Bildung, 
Landschaftsplanung
Land: 
Österreich
Ort: 
Sankt Poelten
Adresse: 
Matthias Corvinus-Straße 15
Datum: 
2016 - 2017
Fläche: 
10.500 m2
Bauherr: 
Stadt St. Pölten, Magistrat
Status: 
Wettbewerb
Partner: 
Experte: 

Schmidt, Pfeiler, Schneider

Auszeichnung: 

2te Runde unter den besten 5

Publikation: 
Um einen Campus-Charakter zu erzeugen wurde das Gebäude bewusst vom Bestand nach Süden abgesetzt. Der dadurch entstandene Boulevard dient als zentrale Drehscheibe für Kommunikation und Aufenthalt. Diese nimmt die vorhandenen Wege im Außenraum sowie die neugestaltete... ☛ READ MORE